Länderindikator 2021 der Deutschen Telekom Stiftung

Studie sieht Bayern, Berlin, Bremen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein bei der Digitalisierung von Schule vorn

Die Coronakrise und der Digitalpakt Schule haben bei der Digitalisierung der Schulen einen Schub ausgelöst. Dennoch gibt es massive Probleme bei der Infrastruktur und der Umsetzung der Vorhaben in den Schulen selbst. Eine Studie der Deutschen Telekom Stiftung sieht nun Bundesländer vorn, die in der Vergangenheit nicht gerade Digitalisierungs-Champions aufgefallen waren.

Die schnelle und erfolgreiche Digitalisierung deutscher Schulen scheitert bislang vor allem an der breitbandigen Anbindung der Schulen ans Internet und an der ausreichenden Professionalisierung der Lehrkräfte. Dies sind zwei Lehren aus den Ergebnissen der Studie „Schule digital – Der Länderindikator 2021“ für die über 1.500 Lehrkräfte weiterführender Schulen befragt wurden. Die Untersuchung zeigt, dass Investitionen aus dem Digitalpakt und auch die Corona-Pandemie zwar dafür gesorgt haben, dass Lehrkräfte digitale Medien im Unterricht deutlich häufiger nutzen und ihre eigenen medienbezogenen Kompetenzen verbessert haben. Sie zeigt aber auch, dass sich die Bundesländer beim Thema „Digitale Lehr- und Lernmittel im Unterricht“ weiterhin in unterschiedlichen Geschwindigkeiten entwickeln und unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Dies führt nach Ansicht der Studienmacher dazu, dass die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen – trotz bundesländerübergreifender Strategien und Maßnahmen – nach wie vor stark vom jeweiligen Wohnort abhängen.

Länderindikator 2021 – Bundesländer in der Übersicht

Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag der Telekom-Stiftung zum insgesamt vierten Mal (nach 2015 bis 2017) von der Technischen Universität Dortmund unter Leitung von PD Dr. Ramona Lorenz. Grundlage war auch diesmal eine repräsentative Befragung von Lehrkräften der Sekundarstufe I. Im Ländervergleich bewerten die Lehrkräfte in Bayern, Berlin, Bremen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein den Stand der Digitalisierung als vergleichsweise weit fortgeschritten. Großen Handlungsbedarf sehen dagegen die Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen. Alle übrigen Länder sind in der Mittelgruppe.

„Ein Ziel der Neuauflage des Länderindikators war es, die Wirkung der Investitions-programme von Bund und Ländern für Schulen und Lehrkräfte unter die Lupe zu nehmen“, macht Dr. Thomas de Maizière, Vorsitzender der Telekom-Stiftung, deutlich. „Und tatsächlich werden die Maßnahmen von den Lehrkräften positiv wahrgenommen, zum Beispiel, weil sich dadurch wichtige Grundlagen für den Unterricht mit digitalen Medien spürbar verbessert haben – etwa die W-LAN-Ausstattung in den Klassen und die Nutzung von Lernplattformen.“

61,1 Prozent der für den Länderindikator befragten Lehrkräfte geben an, W-LAN-Zugang im Klassenraum zu haben. 2017 waren das noch 40,5 Prozent. Anders dagegen sieht es bei der Verfügbarkeit von breitbandigen Internetzugängen aus: Hier sagen nur 53,7 Prozent (2017: 67,3 Prozent), die Anbindung sei ausreichend. Die Schulforscher erklären dies damit, dass der Ausbau offenbar nicht mit schulischen Notwendigkeiten und pädagogischen Möglichkeiten Schritt hält.

Nutzungshäufigkeit digitaler Medien im Unterricht

Im Länderindikator 2021 gibt gut die Hälfte der Lehrkräfte (54,6 Prozent) an, in den zwei Jahren vor der Befragung Präsenz- oder Online-Kurse zur Integration von digitalen Medien in Lehr- und Lernprozesse belegt zu haben. Grundsätzlich legt die Studie eine positive Haltung der Lehrkräfte zu digitalen Medien nahe: 83,5 Prozent der Befragten wollen – auch bedingt durch die Erfahrungen während Corona – Medien künftig intensiver und vielfältiger einsetzen.

„Die neuen Daten verdeutlichen, dass die Investitionen von Bund und Ländern noch nicht dazu führen, dass die deutschen Schulen bei der Digitalisierung so erfolgreich sind wie Schulen in anderen Ländern“, so de Maizière. „Angesichts der erheblichen Summen aus dem Digitalpakt und trotz der dringenden Notwendigkeit des Einsatzes digitaler Mittel für den Unterricht ist der Fortschritt seit 2017 nicht ausreichend. Die Verantwortlichen müssen das Tempo definitiv anziehen und schneller größere Fortschritte machen – nicht nur bei den breitbandigen Anschlüssen, sondern auch bei der Unterstützung der Lehrkräfte. Mit ihnen steht und fällt guter Unterricht in der digitalen Welt. Dafür brauchen sie nicht nur hervorragende technische Bedingungen, sondern auch Fortbildungsangebote, die sie in ihrer pädagogischen Arbeit weiterbringen.“

Die Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse und der komplette Bericht der Technischen Universität Dortmund stehen auf der Webseite der Telekom-Stiftung zur Verfügung: www.telekom-stiftung.de/laenderindikator

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