Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) möchte seine Lehrkräftefortbildungs-Plattform “Lernen.Cloud” nicht länger selbst betreiben, sondern in die Hände der Kultusministerkonferenz (KMK) der Bundesländer legen. Das kündigte HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel am 3. Novermber 2021 auf einer Fachtagung in Potsdam an. “Unsere Ende 2019 eingerichtete Plattform Lernen.Cloud wollen wir nicht dauerhaft weiterbetreiben”, sagte Meinel. Im Juni hatte das Institut bereits die Verantwortung für den Regelbetrieb seines größeren Projektes “HPI Schul-Cloud” an die Bundesländer Niedersachsen, Brandenburg und Thüringen übertragen.
Der E-Learning-Experte stellte in Aussicht, auf der Plattform “Lernen.Cloud” für jedes Bundesland einen eigenen Kanal mit spezifischen Onlineangeboten zur Lehrkräftefortbildung zu schaffen. “Wir werben im Gespräch mit den Landeskultusministerien und der KMK sehr für diese Kooperation”, sagte Meinel. Gerade auf dem Feld moderner digitaler Lehrkräfte-Fortbildung rechne er mit hoher Bereitschaft der Bundesländer zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Gerade auf dem Feld moderner digitaler Lehrkräfte-Fortbildung rechne er mit hoher Bereitschaft der Bundesländer zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Vor allem in der frühen Phase der Corona-Pandemie, als Lehrkräfte völlig am Besuch von Präsenzveranstaltungen gehindert waren, habe sich das Fortbildungsangebot von Lernen.Cloud besonders bewährt, betonte der Informatikwissenschaftler.
Nach Angaben des HPI nutzen derzeit mehr als 28 500 Pädagoginnen und Pädagogen die Plattform. Das Potsdamer Institut hatte die Plattform insbesondere deshalb eingerichtet, um Lehrkräften zu helfen, schnell an Bord des 2017 gestarteten Pilotprojekts HPI Schul-Cloud zu kommen. Die sichere digitale Lern- und Arbeitsumgebung, über die datenschutzkonform auf digitale Lerninhalte unterschiedlicher Anbieter zugegriffen werden kann, wird seit dem Sommer 2021 von den Ländern Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen getragen und weiterentwickelt.
Auf der Potsdamer Fachtagung, an der rund 30 Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland teilnahmen, bestätigte Annet Kreuziger von der KMK-Arbeitsgruppe Fortbildung, dass durch die Online-Fortbildung von Lehrkräften während der Pandemie-Krise “vieles möglich war, was sonst nicht ging”. Lehrkräfte müssten auch künftig stärker als Lernende begriffen werden, so Kreuziger.
Prof. Dirk Richter von der Universität Potsdam berichtete von Studien, nach denen Online-Fortbildungen für Lehrkräfte solchen mit persönlicher Begegnung vor Ort “generell weder überlegen, noch unterlegen” seien. Herausfordernd seien allerdings die Aspekte Kommunikation und Technikprobleme. Das bestehende Angebot könnten Online-Fortbildungen sinnvoll ergänzen, da sie “mehr Lehrkräfte erreichen sowie zeit- und ortsunabhängig sind”, sagte der Wissenschaftler.